Perspektive Arbeitswelt 03/2021

| 15 Grundstimmung? Indem Sie Ihre Angst konkretisieren, wird sie ver- stehbar – Sie können sie einordnen in das Lebensganze. So relativieren Sie Ihre Angst, die damit den Status des Besonderen, das Ihr ganzes Le- ben bestimmt, verliert. Und: Aktivieren Sie Kontakte, spre- chen Sie mit Freunden. So bauen Sie sich eine Position der Stärke auf – Sie wissen, wie Sie reagieren müssen, wenn es zum Äußersten kommen sollte. Ihre Ängste werden zu einer bloßen Sorge, mit der sich gut umgehen lässt. Das Nagende im Verborgenen verschwindet. Nun ist es wichtig, dass auch die äuße- ren Rahmenbedingungen stimmen: Machen Sie sich körperlich fit. Bewegt leben Bewegung ist äußerst hilfreich, um dem Leben eine neu Struktur zu geben: Achten Sie mal darauf, wie auch Ihre Gedanken in Bewegung kommen, wenn Sie laufen oder wandern. Sehen Sie zu, dass Sie täglich mindestens eine halbstündi- ge Bewegungseinheit – möglichst an frischer Luft – schaffen. Im Idealfall beginnen Sie Ihren Tag mit Bewe- gung und lassen ihn auch mit Be- wegung ausklingen. Wenn Fitness- studios, Kletterhallen, Yogaschulen oder Schwimmbäder geschlossen sind, bewegen Sie sich zu Hause oder in der näheren Umgebung. Falls Sie bislang sportlich kaum aktiv waren, übertreiben Sie es für den Anfang nicht. Beginnen Sie langsam – zum Beispiel mit kurzen Laufintervallen –, steigern Sie sich langsam. So vermeiden Sie Frust und reduzieren das Risiko von Sport- verletzungen deutlich. Bewegung stärkt Ihr Immunsystem und hilft Ihnen, gesund zu bleiben. Wenn Sie sich regelmäßig bewegen, hilft Ihnen das außerdem, sich von ein paar überflüssigen Pfunden oder Kilos zu befreien, die Sie über den Winter vielleicht angesetzt haben. Unterstützen Sie Ihren Körper au- ßer mit mehr Bewegung vor allem durch eine Ernährungsumstellung. Natürlich kann man nicht einfach alles hinschmeißen und davongehen. Aber man kann Prioritäten schaffen – in Abstimmung mit Vorgesetzten und Kollegen. Dingen, die wirklich wichtig sind, wird mehr Aufmerk- samkeit gewidmet. Es werden öfter Pausen gemacht und – ganz wichtig vor allem im Home-Office, wo Priva­ tessich kaum strikt vom Beruflichen trennen lässt – nicht ständig Über- stunden gemacht. Die Fokussierung auf Wichtiges kann man durch Achtsamkeitsübungen erlernen: Richten Sie Ihre Aufmerk- samkeit ausschließlich auf das, was Sie im Moment machen. Blenden Sie Ablenkendes aus, öffnen Sie Ihre Sinne – Sehen, Hören, Fühlen – und Ihr Denken für das imAugenblick Wichtige. Und geben Sie diesem Wichtigen Zeit. So werden Sie nach und nach ruhiger werden und zum Beispiel etwaig vorhandene Ängste bekämpfen können. Ängsten den Schrecken nehmen Ängste sind tückisch. Sie lauern im Verborgenen und nagen dort ständig an uns. Doch es gibt einen Trick: Wenn Sie die Ängste aus dem Verborgenen herausholen und in aller Ruhe bei Tageslicht betrachten, schrumpfen die meisten von ihnen schnell zu einem handhabbaren Problem zusammen. Fragen Sie sich ganz sachlich, wovor genau Sie denn Angst haben. Viele Menschen leiden unter einer allgemeinen Zukunftsangst. Doch die Zukunft ist zunächst einmal et- was Unbekanntes und Abstraktes, d.h. nicht konkret Greifbares. Be- stimmen Sie näher, vor welchem Teil der Zukunft Sie Angst haben. Sobald Sie das genauer wissen, schauen Sie sich diese konkrete Angst einmal näher an. Haben Sie zum Beispiel Angst, Ihren Arbeits- platz zu verlieren? Dann analysieren Sie die Lage: Sind diese Ängste sachlich begründet? Oder liegt das mehr an einer pessimistischen So gewinnen Sie Freiraum, den Sie zur Pflege echter sozialer Kontakte – Freunde, Familie, Nachbarn, Kolle- gen – und für die Entwicklung ei- gener Projekte nutzen können. Die Entrümpelung ist wichtig auch für den nächsten Schritt: Reduzieren Sie das Tempo. Bringen Sie Ruhe in Ihr Leben. Tempo drosseln, Achtsamkeit entwickeln Ganz gleich, ob Sie am Arbeitsplatz im Unternehmen tätig sind, im Home-Office arbeiten oder Ihren Haushalt versorgen: Das Tempo in vielen Lebensbereichen hat in den letzten Jahren zugenommen. Der zeitliche Druck, dem wir ausgesetzt sind, wächst – neue Kommunika- tionsformen, die mit dem Home- Office einhergehen wie Telefon- oder Videokonferenzen machen vielen Menschen zusätzlichen Stress. Sorgen

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