Perspektive Arbeitswelt 03/2024

14 | vida ARBEITSWELT 3 - 2024 Wo Menschen zusammenarbeiten, kommt es zu Konflikten: Unterschiedliche Temperamente, unterschiedliche Auffassungen von Arbeitstempo und Arbeitsqualität, aber auch Macken und Marotten, Rechthaberei und Führungsansprüche sorgen dafür, dass es immer wieder zu Reibereien kommt. Das ist auf Dauer nicht nur nervig, sondern auch unproduktiv. Doch ist es wirklich klug, um des lieben Friedens willen immer nachzugeben? Muss man wirklich immer alles ausdiskutieren? Manch ein Vorgesetzter lässt hinsichtlich seines Um- gangs mit den Kollegen an Verhaltensformen im Tier- reich denken – er ist der Leitbulle, der Platzhirsch, der Alphawolf, der Silberrückengorilla, der sich durchsetzt: „Ich bin Chef, also hab ich recht.“ Der Mensch unter- scheidet sich vom Tier aber nicht zuletzt dadurch, dass er ein hochdifferenziertes Sprachvermögen hat. So kann es passieren, dass der Vorgesetzte oder das ton- angebende Teammitglied zwar das Sagen, aber nicht immer die klügeren und schlagkräftigeren Argumente auf seiner Seite hat. Doch weil es hier um Machtstrukturen und nicht um den Kampf der Argumente geht, führen Diskussionen meist zu nichts – außer zu der Einsicht, dass es absolut sinnlos ist, etwas zum Besseren ändern zu wollen. Das liegt daran, dass derjenige, der zu bestimmen gewohnt ist, viel zu verlieren hat, wenn er in der Diskussion un- terliegt – vor allem sein Gesicht. Deshalb: Auch wenn Sie die besseren Argumente auf Ihrer Seite wissen, ist es nicht immer klug, sie auszu- spielen. Es kann in der Tat klüger sein, nachzugeben – und trotzdem den Weg zu gehen, den Sie für den rich- tigen halten. Sie müssen nur einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Konflikte am Arbeitsplatz Vom

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