Perspektive Arbeitswelt 04/2023
14 | vida ARBEITSWELT 4 - 2023 Erste Schritte in die Selbstständigkeit Steht das Konzept, ist die Finanzierung gesichert, die Frage der Rechtsform entschieden, sind die Räume an- gemietet, ist die Ware bestellt und läuft die Werbung auf Hochtouren, könnte eigentlich der Betrieb eröffnet werden. Aber da ist noch die „Bürokratie“, die mit zahl- reichen Behördengängen für das Anmeldeprozedere verbunden ist. Folgendes ist zunächst einmal zu veran- lassen: • Ausstellung eines Gewerbescheins, • Vergabe einer Betriebsnummer, • Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft (BG), • Anmeldung (der Arbeitnehmer) bei der Krankenkasse und • Eintragung ins Handelsregister. Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit Wer den Schritt in die Selbstständigkeit aus der Arbeits- losigkeit heraus wagt, kann von der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit dem Gründungszuschuss gefördert werden. Wer aber ohne große Finanzausstattung ein Unternehmen gründet, braucht in der Startphase eine Absicherung bei der Finanzierung des Lebensunterhalts und die soziale Sicherung. Der Gründungszuschuss kann insgesamt bis zu 15 Monate gezahlt werden. Krankenversicherung Im Gegensatz zu Arbeitnehmern sind Selbstständige im Regelfall nicht krankenversicherungspflichtig. Oftmals haben sie jedoch die Möglichkeit, eine freiwillige Mit- gliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu wählen oder eine private Krankenversicherung (PKV) abzuschließen. Doch wo liegen die Unterschiede? Gesetzlich oder privat versichert? Sowohl in der GKV als auch in der PKV schließen sich Menschen zu Gemeinschaften zusammen, um einen ge- genseitigen Risikoausgleich zu schaffen, zum Beispiel bei Krankheit. Die angebotenen Leistungen der GKV si- chern unabhängig vom Einkommen für alle Mitglieder der Solidargemeinschaft ein gleich hohes Niveau der gesundheitlichen Betreuung. Anders sieht es in der PKV aus. Hier richtet sich die Versicherungsprämie (Beitrag) nach dem finanziellen Risiko, das das PKV-Unternehmen durch den Abschluss des Versicherungsvertrags übernimmt. Soziale Aspekte und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Versiche- rungsnehmers werden zunächst nicht berücksichtigt. Prämienbeeinflussend sind neben dem Leistungstarif noch besondere Risiken des Versicherungsnehmers, zum Beispiel Alter und Gesundheitszustand. Rund um die Sozialversicherung Existenzgründer Unternehmensgründer finden in Deutschland gute Rahmenbedingungen vor: eine hervorragende Infrastruktur, öffentliche Förderungen, fundierte Beratungsmöglichkeiten, den gesetzlichen Schutz geistigen Eigentums und die Wertschätzung für Innovationen. Für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit sind neben einer guten Geschäftsidee und betriebswirtschaftlichem Know-how allerdings auch Kenntnisse in der Sozialversicherung erforderlich.
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