Perspektive Arbeitswelt 04/2024

HILFE REIZDARM Stress Bauch fährt! SCHON GEFAHR im Verzug? Der Reizdarm an sich ist nicht gefährlich und führt auch nicht automatisch zu Folgeerkrankungen. Aber er ver- ursacht erhebliche Beeinträchtigungen und mindert so die Lebensqualität. Wenn die Beschwerden im Bauch- raum über mehrere Tage anhalten und noch nicht abge- klärt wurden, sollte besser ein Arzt konsultiert werden. Er wird eine Anamnese erheben, Ernährungsgewohn- heiten erfragen und dadurch versuchen, die Beschwer- den zu deuten. Zudem kann eine Ultraschalluntersuchung abklären, ob Erkrankungen an Galle, Nieren oder Leber vorliegen. Darüber hinaus sollte eine Darm- ggf. auch Magenspie- gelung durchgeführt werden. Denn statt eines Reizdar- mes können hinter den Beschwerden auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) stecken. Sie sind organisch nachweisbar und werden anders als ein Reiz- darm behandelt. Individuelle Behandlung FÜR INDIVIDUELLE BESCHWERDEN Wie RDS behandelt wird, richtet sich nach den indivi- duellen Beschwerden. Bei Verstopfung kann man Ab- führmittel (z. B. Lactulose, Makrogol) einnehmen. Bei Durchfall ist die Gabe von Loperamid zur Hemmung der Darmbewegung möglich. Bei Bauchschmerzen und Krämpfen kommen krampflösende Schmerzmittel (z. B. Butylscopolamin), Medikamente zur Entspannung der Darmmuskulatur (z. B. Mebeverin) oder Phytotherapeu- tika (pflanzliche Stoffe) wie Kamille, Fenchel oder Anis in Frage. Hilfe zur SELBSTHILFE MÖGLICH Nach der Diagnose Reizdarm ist es vor allem wichtig, die Reizeinflutung auf Seele und Körper zu begrenzen, ein geregeltes Leben zu führen, ausreichend zu schlafen und regelmäßige Mahlzeiten einzuhalten (siehe auch zweite Seite). Dann ist ein Reizdarm durchaus heilbar. Die beste Ernährung für einen gesunden Darm • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Darm genug zu tun hat. Das erreichen Sie durch ballaststoffreiche Nahrung wie Vollkornbrot, Gemüse, Getreide­ flocken (pro Tag ca. 30 g Ballaststoffe). • Ergänzen Sie Ihr Essen (vor allem das Früh­ stück) mit Weizenkleie und geschroteten Lein- samen, die Sie z. B. in den Joghurt rühren. • Greifen Sie zu Heilerde (1 Löffel pro Tag). Sie hilft spürbar gegen Blähungen. Balsam für den Darm sind Sauermilchprodukte wie Buttermilch oder Kefir, Joghurt und Sauer- kraut. Die enthaltenen Bakterien regen den Darm an. • Halten Sie den Fettanteil in der Nahrung möglichst gering. • Das Essen bitte sorgfältig kauen. Es hilft, besser zu verdauen. • Verzichten Sie auf scharfe und süße Speisen. Dies gilt auch für Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit. Sie führen schnell zu Blähungen. | III

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