Perspektive Arbeitswelt 03/2020

| 15 Gesundheitsbericht In Zusammenarbeit mit der BKK wird ein Gesundheits- bericht erstellt, der Arbeitsunfähigkeitsfälle und die Arbeitsunfähigkeitstage enthält. Mit Hilfe dieses Be- richts kann man unter anderem herausfinden, ob es in bestimmten Bereichen Häufungen von Krankheitsfällen gibt. Wenn nicht bereits geschehen, wird man diese Ar- beitsplätze einer genaueren Analyse unterziehen und überprüfen, wo ggf. Gefährdungen vorliegen, die ur- sächlich für die überproportionalen Krankheitsfälle sein könnten. Mitarbeiterbefragung Mithilfe standardisierter Fragebögen werden die Mit- arbeiter anonym befragt. Sie erhalten so Gelegenheit, ihre Meinung zu sagen, auf bestehende Mängel und gesundheitliche Probleme aufmerksam zu machen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Das Ergebnis ist eine umfassende Beschreibung des Ist-Zustands einer Organisation aus Sicht der Mitarbeiter. Führungskräfte bekommen auf diese Weise eine gesicherte Rückmel- dung über ihr Führungsverhalten, über die Zufriedenheit der Mitarbeiter und die Qualität der Zusammenarbeit in den Abteilungen. Darüber hinaus erhält die Unterneh- mensleitung wertvolle Informationen über die allge- meine Zufriedenheit der Mitarbeiter, über die Stärken und Schwächen einzelner Abteilungen und über die Bekanntheit, Akzeptanz und Umsetzung von Unterneh- mens- und Führungsgrundsätzen. Gesundheitszirkel Der Gesundheitszirkel setzt sich im Idealfall aus Vertre- tern der Betriebsleitung und des Betriebsrats, einem Mitglied der Berufsgenossenschaft, einer Arbeitssicher- heitsfachkraft, der Abteilungsleitung, betroffenen Mit- arbeitern und, falls vorhanden, demBetriebsarzt zusam- men. Bei regelmäßigen Treffen bespricht diese Gruppe alle Ergebnisse, die sich aus der Mitarbeiterbefragung, dem Gesundheitsbericht und der Begutachtung des Ar- beitsplatzes ergeben haben. Gemeinsam werden Ver- besserungsvorschläge erarbeitet und Lösungsansätze entwickelt. Arbeitsplatzprogramm Beim Versuch, Termine einzuhalten, vereinbarte Ziele zu erreichen und den Kunden bestmöglichen Service zu bieten, verlieren Mitarbeiter und Vorgesetzte gesund- heitliche Aspekte oft aus dem Blick. Das so genannte Arbeitsplatzprogramm soll die Mitarbeiter (wieder) für Gesundheitsthemen sensibilisieren und sie dabei un- terstützen, stärker auf ihre Gesundheit zu achten. Dabei werden ergonomische Aspekte und Pausengestaltung genauso behandelt wie das eigene Ernährungs- und Be- wegungsverhalten. Vorteile von BGF auf einen Blick Betriebliche Gesundheitsförderung ist eine Unterneh- mensstrategie, die Antwort auf viele Herausforderun- gen geben kann. Während aus Sicht der Beschäftigten Gesundheitsförderung insbesondere Pluspunkte für die Arbeits- und Lebensqualität bedeutet, profitieren auch die Unternehmen von einer Vielzahl positiver Effekte: • Verringerung der Arbeitsbelastungen • Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Beschäftigten und Erhalt der Arbeits- und Leistungsfähigkeit • Steigerung der Arbeitszufriedenheit und der Mitarbeitermotivation • Senkung des Krankenstandes • Verbesserung des Arbeitsklimas • Erhöhung der Mitarbeiterbindung und -loyalität • Verringerung der Fluktuation • Verbesserung der Produkt- bzw. Dienstleistungs- qualität • Verbesserung der innerbetrieblichen Kooperation • Erhöhung der Kundenzufriedenheit und Kundenbindung • Verbesserung der Flexibilität und Innovationsfähigkeit • Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Produktivität • Förderung der Corporate Identity • Verbesserung des Unternehmensimages (inkl. der Beschäftigungsattraktivität) • Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit Abschließend noch ein wichtiger „Nebeneffekt“: Wenn ein kreditsuchendes Unternehmen durch ein erfolg- reiches betriebliches Gesundheitsmanagement eine erhöhte Profitabilität und damit nachweislich wirt- schaftlichen Erfolg erreicht hat, wird sich dieser Effekt in verbesserten Finanzkennzahlen niederschlagen. Die Beurteilung des Geschäftsergebnisses wiederum ist einer der zentralen Faktoren beim so genannten Rating, also der Bonitätsfeststellung durch das Kreditinstitut.

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